Apple schafft tatsächlich ab dem iPhone 7 die Kopfhörerbuchse ab. Schaute man heute früh in die Medien, dann konnte man den Eindruck gewinnen, es sei nichts Wichtigeres passiert auf der Welt.
Die elektronischen Medien natürlich nur, für die meisten Print-Titel waren Tim Cook und Co gestern Abend hiesiger Zeit eh zu spät dran, um heute schon etwas Analytisches dazu Schwarz auf Weiß liefern zu können. Dabei hätte man so ein Stück problemlos vorproduzieren können, denn praktisch alle Neuigkeiten waren längst vorab durchgesickert oder durchgesteckt worden. Geheimhaltung wie früher™ funktioniert bei den mittlerweile globalen Ausmaßen von Apples Lieferkette halt nimmer.
Das iPhone 7 gibt es übrigens in zwei neuen Schwarzes, davon eines derart hochglanzpoliert, dass man es gegen Kratzer mit einer Hülle schützen sollte. Jet Black taugt also nicht wirklich zum Swagphone. Dafür hat das iPhone 7 Plus zwei Kameras. Die braucht es, um mit seinem Vierkern-Prozessor Porträtfotos mit unscharfem Hintergrund zu errechnen, die dann aussehen wie aus einer richtigen Kamera. Das nennt man dann Fortschritt.
Apple war trotzdem scheints so begeistert von dem Gerät, dass es bei Twitter inkontinent wurde und Details preisgab, bevor diese offiziell auf der Bühne verkündet wurden (was aber auch schon wieder egal war, weil ja wie gesagt eh alles längst geleaked war). Das sei aber verziehen, schließlich ist noch kein Tweet-Meister vom Himmel gefallen. Und ganz ehrlich: Auf 515.000 Follower mit 0 (in Worten null) Tweets sind wir schon ein wenig neidisch.
Es gibt auch eine neue Apple Watch. Deren Display ist so hell, dass man es jetzt sogar bei Sonnenlicht ablesen kann. Ein paar Modellvarianten macht Apple zusammen mit Nike. Hatten die nicht gerade ihre Läufer-App komplett ruiniert beim Relaunch? Egal. Wenigstens hat Apple die dekadente massivgoldene „Edition“ für Oligarchen und Scheichs aus dem Programm genommen und durch eine vergleichsweise erschwingliche Keramikausführung ersetzt…
„Star Trek“ wird ja heute auf den Tag genau 50. Als Kind musste ich die Abenteuer der Enterprise-Crew heimlich als Fotoroman in der „Gong“-Fernsehzeitschrift der Großeltern mütterlicherseits lesen. Im elterlichen Pädagogenhaushalt waren Fernsehen sowieso und Serien aus Amerika zumal verpönt. Dabei schafft Star Trek ja eigentlich nur ein Sci-Fi-Sujet um die ewigen Themen der Menschheit – und nur deswegen ist es auch nach 50 Jahren immer noch und immer wieder Kult.
Viel von der Technik aus Star Trek ist leider auch nach 50 Jahren noch Zukunftsmusik geblieben. Wer würde sich nicht gern in der Früh ins Büro beamen lassen, mit Warp-Geschwindigkeit in den Urlaub nach Thailand und Neuseeland düsen oder sich mit Menschen aus fremdem Ländern über einen Communicator sprachbarrierefrei unterhalten? Überhaupt war beim Enterprise-Communicator auch nie der Akku leer. Jedenfalls kommunizieren wir auch 2016 immer noch via E-Mail, SMS und Fax (und eher weniger mit Excel 😉 Funktioniert ja auch.
Weil das offene Standards sind. Apropos: „Historical Pics“ erinnert heute bei Twitter an den Dreipunktgurt. Selbigen ließ sich zwar Ende der 50er Jahre der Ingenieur Nils Ivar Bohlin patentieren, sein Arbeitgeber Volvo gab die Technik aber allen anderen Autobauern kostenlos in Lizenz. Nur so konnte sie ihren Siegeszug um die Welt antreten und 1985 vom Deutschen Patentamt unter die acht Erfindungen gewählt werden, die der Menschheit in den letzten 100 Jahren den größten Nutzen brachten.
Nicht auszudenken, was für Worthülsen die Unternehmenskommunikation von Volvo aus diesem Erfolg hätte fabrizieren können. Wir hier bei Retarus hoffen jedenfalls, dass wir nicht in der ständig gleichen Buchstabensuppe schwimmen und Sie mit unseren Laberritualen nerven, sondern Ihnen als digitaler Öffentlichkeit im Sinne der neuen Aufmerksamkeitslogik immer wieder Themen präsentieren, die Sie bewegen.