Ein Bericht aus dem Homeoffice (II)

Ein Bericht aus dem Homeoffice (II)

Ende März habe ich an dieser Stelle einen ersten Bericht aus meinem Homeoffice geschrieben. Damals war noch alles neu und ungewohnt mit Corona und Shutdown und WFH (Working from Home). Mittlerweile neigt sich das Pandemiejahr dem Ende zu – eine gute Gelegenheit für ein wenig Rückbesinnung und Bestandsaufnahme.

Seit meinem ersten Bericht war ich in diesem Jahr glaube ich an sieben oder acht Tagen im Büro. Einmal einen neuen Rechner holen, einmal wegen Hardware-Support, der sich ausnahmsweise nicht remote erledigen ließ, ein paar Mal, als am 1. eines Monats neue Kolleg:innen und unsere neue Auszubildende im Marketing angefangen haben. Last, but not least noch an einigen Freitagnachmittagen, um daheim meiner Putzfrau aus dem Weg zu gehen.

Das Arbeiten zuhause ist längst Routine. Und hat seine Vor- und Nachteile. Ich zum Beispiel spare mir jeden Tag eine gute Stunde Arbeitsweg (von Tür zu Tür) und Infektionsgefahr in der U-Bahn und kann einen Gutteil meiner Arbeit an Texten konzentrierter und ungestörter erledigen. Der Austausch mit dem Team funktioniert dank Videokonferenzen – die Frequenz für die „große Runde“ haben wir mittlerweile etwas reduziert, dafür gibt uns eine Agenda in Confluence die nötige Struktur – und Telefonieren ziemlich gut.

Es fehlen aber natürlich das Atmosphärische, der „Flurfunk“, all die kleinen Blicke, Winke, sozialen Interaktionen mit anderen Menschen aus der Firma, die sonst bei einem vorbeikommen, beim Mittagessen am Nachbartisch sitzen und am Kicker oder beim Drucker stehen. Die Gespräche beim Sommerfest oder der Weihnachtsfeier. Eine Zoom-Session mit über 400 Leuten ist dafür dann halt doch kein wirklicher Ersatz.

Alles in allem hat sich in diesem guten Dreivierteljahr jedenfalls gezeigt, dass unsere Firma glücklicherweise technisch gut auf Arbeiten von daheim aus vorbereitet war und auch zwangsweise verstreut weiterhin wunderbar funktioniert. Natürlich mit allen möglichen kleinen und großen Herausforderungen und Einschränkungen (Stichwort zum Beispiel Kinderbetreuung), aber wunderbar.

Toll finde ich, dass wir darüber hinaus die Krise ganz bewusst als Chance sehen und seit März über 100 neue „Retarier“ eingestellt und größtenteils virtuell ongeboardet haben. Für all diese neuen Kolleg:innen war der Neustart bei Retarus unter diesen besonderen Umständen aber sicher alles andere als einfach. Hut ab vor allen, die sich trotzdem mutig in unsere komplexen Produktwelten und offiziellen wie inoffiziellen Strukturen und Hierarchien reingefuchst haben.

Was die Technik angeht, bin ich froh, dass ich eine angenehm schnelle und die meiste Zeit über auch stabile Internet-Anbindung habe und dass unser VPN und alle wichtige Arbeitsplatzsysteme stabil laufen und ordentlich skalieren. Ein dickes Dankeschön auch an unseren Support, der hat wirklich alles gegeben und noch mehr. Was remote natürlich teils doppelt kompliziert war.

Ich habe mir für den heimischen Schreibtisch mittlerweile noch einen besseren Bildschirm (27 Zoll, 2560 x 1440 px) und eine bessere Webcam gegönnt und bin weiterhin froh, dass der Arbeitgeber schon mit der Einführung von Skype for Business für die Telefonie für alle in weiser Voraussicht wirklich gute Headsets angeschafft hatte.

Wie, kein Teams? wird sich jetzt vielleicht manche:r wundern. Und ja, kein Teams: Aufgrund von Compliance-Auflagen (Retarus ist gerade dabei, einen deutlich erweiterten SOC-2-Audit durch KPMG abzuschließen) betreiben wir unsere internen Systeme im eigenen RZ; Teams gibt es halt nur aus der Cloud. Aus dem gleichen Grund steigen wir von Slack, im Retarus-Marketing in einer Nacht-und-Nebel-Aktion als Team-Chat eingeführt, jetzt auf eine selbst gehostete Instanz von Rocket Chat um.

Mittelfristig werde ich mir vermutlich noch einen elektrisch höhenverstellbaren Schreibtisch zulegen statt des bisherigen Eiermanns und einen ergonomischen Stuhl mit Rücken- und Armlehnen anstelle des Swoppers. Und ich habe mir vorgenommen, noch systematischer kleine Pausen zu machen (die macht man im Büro nämlich auch), noch öfter mal kurz aufzustehen und ein paar Schritte zu gehen (das macht man im Büro nämlich auch) und jeden Mittag wenigstens kurz raus an die frische Luft zu gehen.

Insgesamt aber freue ich mich wie vermutlich wir alle auf die Zeit nach Shutdown und Pandemie. Sehne mich nach endlich wieder Händeschütteln, Umarmen, Nähe ohne Angst. Hoffe auf Kultur und Konzerte. Auf die „neue Normalität“ mit ein paar Tagen die Woche im Büro und ein paar Tagen auch weiterhin zuhause, je nach Laune und nach dem, was so anliegt. Ich bin schon gespannt, wie die Umgestaltung unserer Räumlichkeiten ausfallen wird. Eine Renovierung stand eh an und soll jetzt an die neuen Gegebenheiten angepasst werden, ich lasse mich gern überraschen, wofür wir uns letztlich entscheiden.

Bis es so weit ist, liegen aber wohl noch schwierige Monate vor uns allen. Bleiben wir also zuversichtlich und umsichtig, empathisch und vernünftig. Und alle natürlich gesund hoffentlich!

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