Der IT-Lobbyverband Bitkom hat aktuell wieder einmal in deutschen Unternehmen nachgefragt, ob diese noch faxen. 77 Prozent tun das und 25 Prozent sogar häufig oder sehr häufig. Dafür gibt es gute Gründe.
„56 Prozent der Unternehmen, die noch faxen, geben an, dies sei in der Kommunikation mit Behörden unumgänglich. 43 Prozent faxen, weil es sicherer als der Postweg sei und 35 Prozent halten daran fest, weil sie gut funktionierende und etablierte Faxprozesse haben. Jeweils 27 Prozent faxen aus Gewohnheit beziehungsweise, weil sie in der Regel ein Zustellungsnachweis benötigen“, schreibt der Bitkom in einer Pressemitteilung. Weitere häufiger genannte Argumente für Fax sind demnach Anforderungen von Kunden (25 Prozent), rechtliche Vorgaben (10 Prozent) sowie Sicherheit (7 Prozent) und Backup für digitale Systeme (6 Prozent). Insgesamt, so Bitkom-Referent Daniil Heinze, sei die Faxnutzung in deutschen Unternehmen zwar seit Jahren rückläufig, trotzdem gehe der Wandel erstaunlich langsam vonstatten.
Die weiteren Ausführungen in der Bitkom-Mitteilung sind allerdings teilweise missverständlich. Viele Unternehmen nutzen nämlich überhaupt keine Faxgeräte mehr (weder analoge noch digitale) und faxen trotzdem, zum Beispiel über Cloud-Fax-Lösungen wie die von Retarus. Dabei wird technisch betrachtet nach wie vor eine Bilddatei übertragen, diese kommt dank Fax2Mail beim Empfänger aber als Anhang, oft als PDF, im E-Mail-Posteingang an. Umgekehrt lassen sich E-Mails bzw. deren Attachments via Mail2Fax einfach aus E-Mail-Programmen wie Outlook versenden (anstelle von E-Mail-Clients bei einzelnen Benutzern können auch Multifunktionsdrucker die früheren Standalone-Faxgeräte ersetzen). „Klassisch über Telefonleitung“ wird aber praktisch kein Fax mehr versandt, denn alle Betreiber haben ihre Netze mittlerweile auf Internet-Technik umgestellt („All-IP“).
Auf die Bitkom-Meldung nimmt auch ein Artikel in der „Süddeutschen Zeitung“ (€) Bezug. Unter dem Titel „Das Fax wird Facebook überleben“ heißt es dort, die Beliebtheit von Fax zeige auch ein Versagen der IT-Branche: Noch immer habe es „kein Unternehmen geschafft, digitale Unterschriften so umzusetzen, dass rechtsgültiges Signieren so einfach und sicher ist, um das Fax zu ersetzen“.
Zu Beginn kritisiert der Autor auch jene „technologiebesoffenen Nörgler“, die Fax, bevorzugt via soziale Medien, notorisch als anachronistisch und rückständig framen. Eine seit Jahrzehnten funktionierende Technologie zu nutzen, werde von dieser Sorte Mensch, warum auch immer, gleichgesetzt mit der Weigerung, Fortschritt zu akzeptieren.
Dabei wissen Retarus-Kunden es längst: Fax und Fortschritt widersprechen sich keineswegs, sondern eröffnen ganz neue Möglichkeiten bei der Digitalisierung und Automatisierung von Geschäftsprozessen.